Sonntag, 28. Oktober 2007

Arbeitszeitverkürzung Nein Danke

Lieber Hr. Blüm,
sie stellen eine ungeeignete Lösung für ein nicht bestehendes Problem dar. Weder geht der Gesellschaft die Arbeit aus noch ließe sie sich umverteilen, wie sie sich das vorstellen.

Dass der Menschheit wegen Überversorgung die Arbeit mal ausginge wurde schon befürchtet als die Versorgung mit Nahrung, Dach über dem Kopf und Heizung weitgehendst erfüllt und damit das Schlaraffenland aus Grimms Märchenbuch verwirklicht war. Und siehe da wir begannen Kraftwagen zu wollen, völlig nutzlos in den sogenannten Urlaub in der ganzen Welt herumzufliegen und im Internet zu surfen. Alles Dinge, die noch die Großmütter von heute mitte 40 Jährigen in ihren jungen Jahren nicht nur für unmöglich sondern auch für töricht gehalten hätten. Wir werden aber auf diesem Niveau sicher nicht bleiben. Heute geht der Trend zum 8 Zylinder Gelände Drittwagen. Gar nicht so umweltfeindlich wie manche meinen, da die Kisten selten gefahren werden. Ihre Herstellung wird uns aber Beschäftigen und die Käufer werden sich darüber freuen genauso wie es die vielen Insassen in großen Urlaubsflugzeugen oder die Jungens beim ständigen Händytelefonieren tun.

Die Chinesen werden uns genauso wenig arbeitslos machen wie es die Japaner in den 60er und 70er Jahren nicht getan haben oder wie wir deutsche ja auch nicht in den 50er und 60er Jahren mit unseren Exporten die übrige Welt um Arbeit und Brot gebracht haben. Garantiert werden Chinesen und Inder ganz genauso wie wir es taten in kurzer Zeit beginnen massenhaft ihr Einkommen in schöne Wohnungen, Autos, moderne Gesundheitsversorgung, Urlaubsreisen etc. zu verwandeln. Jetzt stand ja schon in der Bildzeitung, dass uns die Chinesen buchstäblich schon die "Butter vom Brot" essen würden und so die Preise für Milchprodukte in die Höhe treiben täten und unsere Bauern reiben sich die Hände.

Arbeit schafft Einkommen und Einkommen schafft Nachfrage und Nachfrage schafft Arbeit. Es wäre Unsinn Arbeit umverteilen zu wollen wie sie das Vorschlagen und wie das bis vor ein paar Jahren die Gewerkschaften, die politische Linke, Kirchen und viele andere gute Menschen unisono propagiert haben. Doch selbst wenn das nicht so wäre: Das Recht seine Zeit zum Arbeitsmarkt zu tragen und einen Arbeitsvertrag abzuschließen wenn und so viel man will ist ein ganz grundsätzliches liberales Freiheitsrecht. Am besten sie jagen diesen Geist "Umverteilung von Arbeit" rasch wieder in seine Flasche zurück.

Einen schönen Gruß
Cratzmueller

Freitag, 13. Juli 2007

Öko-Chaotische Biomassen

Nun fordert der Sachverständigenrat für Umweltfragen den Anbau von Energiepflanzen zu begrenzen. Es soll demnach nur ein mäßiger Anbau von Getreide oder Raps für den Sprit vom Acker angestrebt werden, was durch Anbaurestriktionen bei der Umwandlung von Weideland in Energieäcker, erreicht werden soll. Grund sind die zweifelhafte Gesamtenergiebilanz und der Schaden für die Landschaft durch Mais und Raps - Monokulturen.

Gleichzeitig wird aber immernoch auf Betreiben der "europakonstruktiven" Länder wie Deutschland und Frankreich ein europaweiter Beimischungszwang von Biosprit in Autokraftstoffe, der bis 10 % steigen soll, betrieben. Es lag am seit Margret Tatcher europaquerlanten England, dass dies nicht schon beschlossene Sache ist. Derzeit müssen schon 4,4 % dem Diesel begemischt werden. Strom aus Holz oder vom Acker wird nach dem Energieeinspeisegesetz auf Kosten der Stromkunden massiv subventioniert, wobei inneffiziente Kleinanlagen über höhere Vergütungssätze besonders gefördert werden. Lustigerweise gibt es auch immernoch die einst von Deutschland durchgesetzten Prämien für die Flächenstillegung in der Landwirtschaft.

Der wertvolle Rohstoff Holz wird staatlich gefördert in Heizungs- oder Stromerzeugungsanlagen als Hackschnitzel oder Pellets verbrannt. Demgegenüber schreibt das Gesetz das oft technisch sehr komplizierte und mit verlusten behaftete Recycling von Verpackungsabfällen vor. Es stimmt überhaupt nicht, dass es vorallem Resthölzer wären, die über die neuen Gesetze der energetischen Verwertung zugeführt würden. Das Aufsammeln und Entrinden von Restholz wäre unbezahlbar. Gerade Pellets verlangen eine hohe Holzqualität. Wir alle haben im Biologieuntericht gelernt haben, dass auf dem Waldboden verwesendes Holz nicht verloren sondern für die Bodenbildung wichtig ist.

Das von Seiten der EU schon schlecht konzipierte und von einigen Staaten wie Deutschland ganz besonders schlecht umgesetzte System mit frei handelbaren Emissionszertifikaten, der sogenannte Emissionshandel, funktioniert hinten und vorne nicht. Es werden viel zu viele dieser Zertifikate verteilt, sodass der Preis zusammengebrochen ist. Das System wird ausserdem massiv für industriepolitische Investitionslenkung misbraucht. Neuanlagen bekommen kostenlos Zertifkate zugeteilt, wenn die Behörden das wollen. Kraftwerksbauer berücksichten logischerweise den Preis der Zertifikate nicht in ihren Investitionsentscheidungen. Hinzu kommt das der Markt für diese Zertifikate eng und schon von daher volatil ist. Mit eine CO2-Steuer nach norwegischem Vorbild wäre das gleiche Resultat viel besser und einfacher zu erreichen als mit dem Emissionshandel.

Es war schon immer so, dass in der Politik wirre Entscheidungen Gesetz werden. Mit Gesetzen ist es wie mit Würsten; es ist besser wenn man nicht sieht wie sie gemacht werden, soll Bismark gesagt haben. Es ist mir aber kein Politikfeld bekannt, indem rationales denken, sorgfältiges Abwägen und der Verzicht auf staatlichen Aktionismus so massiv diffamiert wird und ideologisierte selbsternannte Weltverbesserer so großen Einfluss erlangt haben, wie im Bio-Öko-Bereich.

Sonntag, 17. Juni 2007

Saalräumer: Westerwelles Staatsziel Kultur

O glückliches England, das keine geschriebene Verfassung kennt. Dort kann niemand auf die abstruse Idee kommen ein Staatsziel Kultur in die Verfassung schreiben zu wollen. Genau diesen Wunsch äusserte Hr Westerwelle in einem kürzlich gegebenene Interview für "Vanity Fair".

Es täte der Kultur gewiss auch nicht gut, wenn sie zur Chefsache erklärt wird und wir jemanden an den Bundes-Kabinettstisch bekämen, der mit „Autorität“ für die Kultur spricht, wie das Hr. Westerwelle ausserdem fordert. Wozu sollte dieser Kultur-Leithammel gut sein? Schlaue Redner, die darüber faseln was Kultur ihrer Ansicht nach ist oder was sie sein sollte, gibt es ja wahrhaftig genug. Zusätzliche Fördermittel verteilen soll doch wohl auch nicht die Funktion der neuen Kultur Autorität im Kabinett sein? Gerade erst hat der FDP Parteitag doch beschlossen in der Kultur mehr auf die „Zivilgesellschaft“ zu setzen und deren Abhängigkeit von der öffentlichen Hand zurückzuschrauben , die sich - dem Parteitagsbeschluß vom 17. Juni zufolge - lähmend auswirkt. Also was soll‘s?

Nun Herr Westerwelle, wenn ich ehrlich bin hoffe ich, daß unserem Grundgesetztext bildungsbürgerliche Platitüden über Kultur erspart bleiben. Außerdem hoffe ich, dass der Stuhl des Kulturministers im Kabinett unbesetzt bleibt.

Donnerstag, 8. März 2007

Von Schnaps und Kinderkrippen

"Manche Eltern kaufen lieber Schnaps und Zigaretten" als für ihre Kinder etwas Gutes zu tun, beklagt Andreas Hoffmann in der Süddeutschen Zeitung. Daraus folgert er, daß Steuergelder in Kindergärten und Krippen besser angelegt wären, als in einer Erhöhung des Kindergelds.

Unsere beiden Kinder waren bereits mit einem Lebensjahr in einer Kita und sie haben diese Zeit ganz außerordentlich genossen. Die Kita, eine Elterninitiative, die von einem Verein getragen wurde, war mit monatlich 370 € und rund 80 Arbeitsstuden pro Jahr nicht billig. Aber wir würden es wieder so machen.

Aber: Trotz des hohen Einsatzes konnte sich unsere Kita nur zu rund einem Drittel aus Beiträgen finanzieren. Der Löwenanteil kommt als Zuschuß von der Stadt. Dabei ist die Übernahme des Beitrags einkommenschwacher Eltern durch das Jugendamt nichteinmal mit eingerechnet. Unsere Kita hat weis Gott keine goldenen Wasserhahnen gehabt. Es waren schlichtweg die vielen durchaus nicht übertriebenen Erziehergehälter für die unter Dreijährigen, die die Kosten so in die Höhe treiben.

Ich will jetzt nicht den knausrigen Onkel machen, wo es doch um unsere lieben Kleinen geht. Aber eins ist doch klar: In vielen Fällen bringt der weniger verdienende Elternteil nicht soviel Mäuse nach Hause, dass sich eine Unterbringung in einer Kita lohnt. Ganz davon zu schweigen, wenn man die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten, also auch den städtischen Zuschuss sieht.

Man hätte bei einem niedrigeren Personalschlüssel sicherlich eine Kita auch billiger realisieren können. Die Frage ist aber, ob sie dann noch wirklich einen "guten Start ins Leben" bieten könnte und die Steuergelder wert wäre. Wir hatten damals, nach dem Besuch entsprechender Einrichtungen, keine städtische Kita in Erwägung gezogen.

Wenn Fr. von der Leyen sagt, dass sie mit der Staatsknete für die Kitas ja niemanden zu etwas zwingt, sondern nur die Wahlfreiheit erhöht, hat sie unrecht. Schließlich werden Steuergelder zwangsweise eingetrieben. Wirkliche Wahlfreiheit haben Eltern dann, wenn sie die Mittel haben, selbst für Ihre Kinder das Beste zu realisieren, sei es mit einer freien Kita, einer Tagesmutter oder einem zuhause bleibenden Elternteil.

Klar gibt es Leute, die ihr Leben nicht in den Griff kriegen und der Schnaps hat viele daran gehindert für sich und die ihren zu sorgen. Fatal ist es, wenn solche Leute Kinder haben. Dann sind die Jugendämter und Vormundschaftsgerichte gefordert. Daraus aber zu folgern, dass von staatlicher Seite eine steuerfinanzierte Früherziehung für alle aufzubauen sei ist gefährlich. Zum Familie haben gehört Verantwortung übernehmen zu dürfen.

Nein Hr. Hoffmann. Kitas sind zweifellos eine gute Sache. Es ist aber wichtig, daß die Eltern sich selbst für die Kita und gegen den Schnaps entscheiden. Ich hoffe, daß Fr. von der Leyen das Kindergeld erhöht. Vielleicht sollte ein erhöhtes Kindergeld für rund um die Uhr zu beaufsichtigende Kinder im Alter von bis zu drei oder vier Jahre vorgesehen sein. Ein dickes staatliches Kita-Programm möchte ich aber nicht.

Sonntag, 25. Februar 2007

Von Anglo-Amerikanischen Turbokapitalistischen Heuschrecken

Immer öfter verwenden selbst "Qualitätszeitungen" in Deutschland in der wirtschaftspolitischen Debatte ein Vokabular, das an den "Völkischen Beobachter" erinnert. Die Frankfurter Rundschau beklagt in ihrer Samstags-Ausgabe, dass der US Hegefonds Atticus auf ein Kapitalrückzahlungsprogramm bei der Deutschen Börse pocht und die Abspaltung der Tochter "Clearstream" fordert. Der Artikel von den "geldgierigen Aktionären" und "anglo-amerikanischen" Hedgefonds, ist nicht nur vom Vokabular her widerwärtig, sondern auch extrem unsachlich.

Es ist schlichtweg ineffizient, wenn Unternehmen auf unnötig großen Geldpolstern sitzen. Solche Reserven initiieren verschwenderische Fehlentscheidungen, die nur dem Ego einzelner Firmenchefs dienen, wie etwa der vor zwei Jahren von der deutschen Börse avisierte Zusammenschluss mit der Londoner Börse. Ein Glück, dass dieser von mutigen "anglo-amerikanischen" Hedgefonds verhindert wurde. Wenn die Eigentümer eines Unternehmens meinen, dass sie selbst besser als das Management vorhandene Reserven anzulegen wissen, dann ist es ihr gutes Recht deren Ausschüttung über Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe zu verlangen. Unnötigen Reserven sind nicht nur Gelder auf dem "Sparbuch", sondern dazu gehören auch nicht ausgeschöpfte Kreditlinien. Wer ein Unternehmen vollkommen schuldenfrei führt verschwendet knappes Eigenkapital. Aus dem gleichen Grund ist es auch sinnvoll, wie vom US Hedgefonds Atticus gefordert, Unternehmensteile, die aufgrund ihres Tätigkeitsfeldes oder wegen Vorgaben von Regulierungsbehörden viel Eigenkapital benötigen, abzuspalten.

Gerade das Beispiel der Deutschen Börse zeigt, dass "anglo-amerikanische Hegefonds" keine Gefahr sondern für unsere Volkswirtschaft ein Segen sind.

Donnerstag, 18. Januar 2007

Westerwelle will mehr Feuer für Europa....

So äusserte er sich in einem Interview in der Frankfurter Rundschau vom 15.1.07. Kohl und Genscher - so Westerwelle - hätten für Europa gebrannt. Er hält es auch für wichtig, die EU demokratisch besser legitimieren, zum Beispiel durch eine europaweite Volksabstimmung zur EU-Verfassung.

In der Schweiz und den USA können sogar Gemeinden Steuern erheben und geniesen eine Unabhängigkeit von der hierzulande Bundesländer träumen können und die in einigen Bereichen selbst Nationalstaaten an die EU Institutionen abgegeben haben.

Nie wird sich die europäische Öffentlichkeit mit dem für und wieder einer Ausweitung eines Landschaftsschutzgebietes in einem badischen Städel beschäftigen und niemand wird darüber einen EU-weiten Volksentscheid auf die Beine gestellt bekommen. Deshalb ist es undemokratisch, dass dieses bei uns auf EU Ebene beschlossen wird. Wenn lokale Angelegenheiten bei der EU entschieden werden, stirbt Demokratie egal wie demokratisch die Paragraphen in einer EU Verfassung formuliert sind.

Soviel wie möglich sollte von den Bundesländern oder in der Kommune entschieden werden. Nur das, was erwießenermaßen international einheitlich oder koordiniert gemacht werden muss, sollte Sache der Herren in Brüssel, Luxembourg oder Straßbourg sein.

Wir müssen nicht für Europa "brennen", sondern nüchtern das notwendige Übel gewisse Dinge international zu koordinieren, anerkennen. Brennen sollen wir für unsere Freiheit und das Recht, diejenigen Angelegenheiten, die uns selbst betreffen, auch selbst zu entscheiden.

Viel Wind treibt den Strompreis hoch!

Weil der Börsen-Strompreis an einem windigen Sonntag morgen bei 0,00 cent lag schließen viele genauso wie ein Artikel in der Frankfurter Rundschau vom letzten Dienstag: "Stromkunden müssen auf ein stürmisches Jahr hoffen...".

Technisch bedingt können Kraftwerke nicht immer sofort heruntergefahren
werden, sodass in der Tat zeitweilig "zuviel" Stromleistung am Markt zu
niedrigsten Preisen an der Börse führt. Dies ist aber für Stromkunden
kein Grund zur Freude. Tatsächlich liegt der gesetzlich fixierte
Kilowattstundenpreis von Windstrom weit oberhalb dem mittleren
Börsenpreis. Hinzu kommt, dass Kraftwerke ihre Produktion an den Bedarf
anpassen können und nicht wie Windräder Sonntag morgens wertlose aber
kostspielige Kilowatt in die Leitungen jagen. Die Zeche zahlt der Kunde
auf den die Netzbetreiber die überhöhte Wind-Einspeisevergütung umlegen. Dies zahlt der Kunde zusätzlich zum vom Stromversorger an der Börse oder direkt vom Kraftwerk hinzugekauften Strom.

Windräder sind zumindest in Deutschland eher eine teure Methode der

Umwelt was Gutes zu tun. Es müsste richtig heißen: "Stromkunden
müssen auf ein Jahr mit ständig Flaute hoffen."