Sonntag, 25. Februar 2007

Von Anglo-Amerikanischen Turbokapitalistischen Heuschrecken

Immer öfter verwenden selbst "Qualitätszeitungen" in Deutschland in der wirtschaftspolitischen Debatte ein Vokabular, das an den "Völkischen Beobachter" erinnert. Die Frankfurter Rundschau beklagt in ihrer Samstags-Ausgabe, dass der US Hegefonds Atticus auf ein Kapitalrückzahlungsprogramm bei der Deutschen Börse pocht und die Abspaltung der Tochter "Clearstream" fordert. Der Artikel von den "geldgierigen Aktionären" und "anglo-amerikanischen" Hedgefonds, ist nicht nur vom Vokabular her widerwärtig, sondern auch extrem unsachlich.

Es ist schlichtweg ineffizient, wenn Unternehmen auf unnötig großen Geldpolstern sitzen. Solche Reserven initiieren verschwenderische Fehlentscheidungen, die nur dem Ego einzelner Firmenchefs dienen, wie etwa der vor zwei Jahren von der deutschen Börse avisierte Zusammenschluss mit der Londoner Börse. Ein Glück, dass dieser von mutigen "anglo-amerikanischen" Hedgefonds verhindert wurde. Wenn die Eigentümer eines Unternehmens meinen, dass sie selbst besser als das Management vorhandene Reserven anzulegen wissen, dann ist es ihr gutes Recht deren Ausschüttung über Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe zu verlangen. Unnötigen Reserven sind nicht nur Gelder auf dem "Sparbuch", sondern dazu gehören auch nicht ausgeschöpfte Kreditlinien. Wer ein Unternehmen vollkommen schuldenfrei führt verschwendet knappes Eigenkapital. Aus dem gleichen Grund ist es auch sinnvoll, wie vom US Hedgefonds Atticus gefordert, Unternehmensteile, die aufgrund ihres Tätigkeitsfeldes oder wegen Vorgaben von Regulierungsbehörden viel Eigenkapital benötigen, abzuspalten.

Gerade das Beispiel der Deutschen Börse zeigt, dass "anglo-amerikanische Hegefonds" keine Gefahr sondern für unsere Volkswirtschaft ein Segen sind.