Sonntag, 17. Juni 2007

Saalräumer: Westerwelles Staatsziel Kultur

O glückliches England, das keine geschriebene Verfassung kennt. Dort kann niemand auf die abstruse Idee kommen ein Staatsziel Kultur in die Verfassung schreiben zu wollen. Genau diesen Wunsch äusserte Hr Westerwelle in einem kürzlich gegebenene Interview für "Vanity Fair".

Es täte der Kultur gewiss auch nicht gut, wenn sie zur Chefsache erklärt wird und wir jemanden an den Bundes-Kabinettstisch bekämen, der mit „Autorität“ für die Kultur spricht, wie das Hr. Westerwelle ausserdem fordert. Wozu sollte dieser Kultur-Leithammel gut sein? Schlaue Redner, die darüber faseln was Kultur ihrer Ansicht nach ist oder was sie sein sollte, gibt es ja wahrhaftig genug. Zusätzliche Fördermittel verteilen soll doch wohl auch nicht die Funktion der neuen Kultur Autorität im Kabinett sein? Gerade erst hat der FDP Parteitag doch beschlossen in der Kultur mehr auf die „Zivilgesellschaft“ zu setzen und deren Abhängigkeit von der öffentlichen Hand zurückzuschrauben , die sich - dem Parteitagsbeschluß vom 17. Juni zufolge - lähmend auswirkt. Also was soll‘s?

Nun Herr Westerwelle, wenn ich ehrlich bin hoffe ich, daß unserem Grundgesetztext bildungsbürgerliche Platitüden über Kultur erspart bleiben. Außerdem hoffe ich, dass der Stuhl des Kulturministers im Kabinett unbesetzt bleibt.