Freitag, 13. Juli 2007

Öko-Chaotische Biomassen

Nun fordert der Sachverständigenrat für Umweltfragen den Anbau von Energiepflanzen zu begrenzen. Es soll demnach nur ein mäßiger Anbau von Getreide oder Raps für den Sprit vom Acker angestrebt werden, was durch Anbaurestriktionen bei der Umwandlung von Weideland in Energieäcker, erreicht werden soll. Grund sind die zweifelhafte Gesamtenergiebilanz und der Schaden für die Landschaft durch Mais und Raps - Monokulturen.

Gleichzeitig wird aber immernoch auf Betreiben der "europakonstruktiven" Länder wie Deutschland und Frankreich ein europaweiter Beimischungszwang von Biosprit in Autokraftstoffe, der bis 10 % steigen soll, betrieben. Es lag am seit Margret Tatcher europaquerlanten England, dass dies nicht schon beschlossene Sache ist. Derzeit müssen schon 4,4 % dem Diesel begemischt werden. Strom aus Holz oder vom Acker wird nach dem Energieeinspeisegesetz auf Kosten der Stromkunden massiv subventioniert, wobei inneffiziente Kleinanlagen über höhere Vergütungssätze besonders gefördert werden. Lustigerweise gibt es auch immernoch die einst von Deutschland durchgesetzten Prämien für die Flächenstillegung in der Landwirtschaft.

Der wertvolle Rohstoff Holz wird staatlich gefördert in Heizungs- oder Stromerzeugungsanlagen als Hackschnitzel oder Pellets verbrannt. Demgegenüber schreibt das Gesetz das oft technisch sehr komplizierte und mit verlusten behaftete Recycling von Verpackungsabfällen vor. Es stimmt überhaupt nicht, dass es vorallem Resthölzer wären, die über die neuen Gesetze der energetischen Verwertung zugeführt würden. Das Aufsammeln und Entrinden von Restholz wäre unbezahlbar. Gerade Pellets verlangen eine hohe Holzqualität. Wir alle haben im Biologieuntericht gelernt haben, dass auf dem Waldboden verwesendes Holz nicht verloren sondern für die Bodenbildung wichtig ist.

Das von Seiten der EU schon schlecht konzipierte und von einigen Staaten wie Deutschland ganz besonders schlecht umgesetzte System mit frei handelbaren Emissionszertifikaten, der sogenannte Emissionshandel, funktioniert hinten und vorne nicht. Es werden viel zu viele dieser Zertifikate verteilt, sodass der Preis zusammengebrochen ist. Das System wird ausserdem massiv für industriepolitische Investitionslenkung misbraucht. Neuanlagen bekommen kostenlos Zertifkate zugeteilt, wenn die Behörden das wollen. Kraftwerksbauer berücksichten logischerweise den Preis der Zertifikate nicht in ihren Investitionsentscheidungen. Hinzu kommt das der Markt für diese Zertifikate eng und schon von daher volatil ist. Mit eine CO2-Steuer nach norwegischem Vorbild wäre das gleiche Resultat viel besser und einfacher zu erreichen als mit dem Emissionshandel.

Es war schon immer so, dass in der Politik wirre Entscheidungen Gesetz werden. Mit Gesetzen ist es wie mit Würsten; es ist besser wenn man nicht sieht wie sie gemacht werden, soll Bismark gesagt haben. Es ist mir aber kein Politikfeld bekannt, indem rationales denken, sorgfältiges Abwägen und der Verzicht auf staatlichen Aktionismus so massiv diffamiert wird und ideologisierte selbsternannte Weltverbesserer so großen Einfluss erlangt haben, wie im Bio-Öko-Bereich.