Donnerstag, 8. März 2007

Von Schnaps und Kinderkrippen

"Manche Eltern kaufen lieber Schnaps und Zigaretten" als für ihre Kinder etwas Gutes zu tun, beklagt Andreas Hoffmann in der Süddeutschen Zeitung. Daraus folgert er, daß Steuergelder in Kindergärten und Krippen besser angelegt wären, als in einer Erhöhung des Kindergelds.

Unsere beiden Kinder waren bereits mit einem Lebensjahr in einer Kita und sie haben diese Zeit ganz außerordentlich genossen. Die Kita, eine Elterninitiative, die von einem Verein getragen wurde, war mit monatlich 370 € und rund 80 Arbeitsstuden pro Jahr nicht billig. Aber wir würden es wieder so machen.

Aber: Trotz des hohen Einsatzes konnte sich unsere Kita nur zu rund einem Drittel aus Beiträgen finanzieren. Der Löwenanteil kommt als Zuschuß von der Stadt. Dabei ist die Übernahme des Beitrags einkommenschwacher Eltern durch das Jugendamt nichteinmal mit eingerechnet. Unsere Kita hat weis Gott keine goldenen Wasserhahnen gehabt. Es waren schlichtweg die vielen durchaus nicht übertriebenen Erziehergehälter für die unter Dreijährigen, die die Kosten so in die Höhe treiben.

Ich will jetzt nicht den knausrigen Onkel machen, wo es doch um unsere lieben Kleinen geht. Aber eins ist doch klar: In vielen Fällen bringt der weniger verdienende Elternteil nicht soviel Mäuse nach Hause, dass sich eine Unterbringung in einer Kita lohnt. Ganz davon zu schweigen, wenn man die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten, also auch den städtischen Zuschuss sieht.

Man hätte bei einem niedrigeren Personalschlüssel sicherlich eine Kita auch billiger realisieren können. Die Frage ist aber, ob sie dann noch wirklich einen "guten Start ins Leben" bieten könnte und die Steuergelder wert wäre. Wir hatten damals, nach dem Besuch entsprechender Einrichtungen, keine städtische Kita in Erwägung gezogen.

Wenn Fr. von der Leyen sagt, dass sie mit der Staatsknete für die Kitas ja niemanden zu etwas zwingt, sondern nur die Wahlfreiheit erhöht, hat sie unrecht. Schließlich werden Steuergelder zwangsweise eingetrieben. Wirkliche Wahlfreiheit haben Eltern dann, wenn sie die Mittel haben, selbst für Ihre Kinder das Beste zu realisieren, sei es mit einer freien Kita, einer Tagesmutter oder einem zuhause bleibenden Elternteil.

Klar gibt es Leute, die ihr Leben nicht in den Griff kriegen und der Schnaps hat viele daran gehindert für sich und die ihren zu sorgen. Fatal ist es, wenn solche Leute Kinder haben. Dann sind die Jugendämter und Vormundschaftsgerichte gefordert. Daraus aber zu folgern, dass von staatlicher Seite eine steuerfinanzierte Früherziehung für alle aufzubauen sei ist gefährlich. Zum Familie haben gehört Verantwortung übernehmen zu dürfen.

Nein Hr. Hoffmann. Kitas sind zweifellos eine gute Sache. Es ist aber wichtig, daß die Eltern sich selbst für die Kita und gegen den Schnaps entscheiden. Ich hoffe, daß Fr. von der Leyen das Kindergeld erhöht. Vielleicht sollte ein erhöhtes Kindergeld für rund um die Uhr zu beaufsichtigende Kinder im Alter von bis zu drei oder vier Jahre vorgesehen sein. Ein dickes staatliches Kita-Programm möchte ich aber nicht.

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